„heimgeSucht“ on tour

Bereits über ein Jahr lang werteten die Bilder unserer Fotoausstellung „heimgeSucht“ die Räumlichkeiten des Freundeskreises Karlsruhe auf. Während dieser Zeit gaben sie nicht nur Vereinsmitgliedern und Gruppenbesuchern Anlass, sich über die aussagekräftigen Fotografien von Klaus Eppele Gedanken zu machen und sich darüber auszutauschen; sondern auch neue Hilfesuchende, Besucher und Gäste zeigten sich stets von der Darstellung der verschiedensten Suchtformen beeindruckt. So wurden die Fotos des Öfteren auch zum idealen Schlüssel, um ins Gespräch zu kommen.

Da verwundert es nicht, dass inzwischen auch andere Institutionen und Firmen Interesse an dieser Ausstellung bekundeten. Der erste Weg führte nun unsere Bilder nach Mannheim zur Firma Roche-Diagnostics, ein Betrieb mit über 8000 Mitarbeitern am Standort Mannheim. Dort sollten die Bilder die Prävention und den Umgang mit suchtkranken Menschen im betrieblichen Suchthilfesystem, bei einer großangelegten Aktion des Arbeitskreises „Sucht am Arbeitsplatz“, bestehend aus dem werksärztlichen Dienst und den ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfern, in den Focus rücken.

So machten wir uns, der Fotograf Klaus Eppele, Siegbert Moos vom Landesverband und Dieter Engel vom Freundeskreis Karlsruhe, Anfang Oktober mit 28 Bildern im Gepäck auf den Weg zur Firma Roche. Nachdem wir die strengen Sicherheitskontrollen durchlaufen hatten, gingen wir daran, die Bilder im tollen Casino und der Cafeteria richtig in Szene zu setzen. Bei einer Vorbesprechung hatte sich unser Fachmann Klaus Eppele bereits einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Ausstellungswände gemacht, so dass aufgrund seiner Vorplanung die Bilder schnell ihren Platz für die nächsten vier Wochen fanden und wir rechtzeitig für die um 18.00 Uhr angesetzte Vernissage fertig waren.

Die Vernissage war für Führungskräfte von Roche und geladenen Gästen aus Beratungsstellen, dem Gesundheitstreffpunkt Mannheim, Freundeskreisgruppen etc. vorbehalten. Es war die Auftaktveranstaltung, um gerade Führungskräfte zu sensibilisieren, bei berechtigten Anhaltspunkten für eine Suchterkrankung oder bei der Gefahr, in ein Suchtverhalten abzugleiten, nicht wegzuschauen, sondern die richtigen Hilfsmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Denn Sucht ist für viele Vorgesetzte ein schwieriges Thema und dies zeigt sich oft in einem von Hilflosigkeit geprägtem Verhalten in der Personalführung.

Herr Haag als Werksleiter von Roche eröffnete mit einer von Sachkenntnis geprägten Rede die Reihe der Ansprachen zur Vernissage. Frau Dr. Hetges und Herr Dr. Wörth vom betriebsärztlichen Dienst bekundeten aus ihrer Sicht die Notwendigkeit eines gut funktionierenden innerbetrieblichen Suchthilfesystems, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Unterstützung der professionellen Suchthilfe, aber auch vor allem der Suchtselbsthilfe, unbedingt notwendig ist. Als Verbindungsglied zur Selbsthilfe steht bei der Firma Roche an erster Stelle die Suchtkrankenhelferin Silvia Ringer, welche seit diesem Frühjahr ja auch die Geschicke des Freundeskreises NOVA VITA Mannheim als 1. Vorsitzende leitet. Über die Verbindung zur den Mannheimern Freunden von NOVA VITA ist auch die „Wanderschaft“ unserer Bilder zustande gekommen. Anschließend hatte ich als 1. Vorsitzender des Freundeskreises Karlsruhe die Möglichkeit, unsere Arbeit und das Engagement, sowie die der Freundeskreise im Allgemeinen vorzustellen. Wichtig war mir dabei, zum Einen auf die Vielfalt der Suchterkrankungen hinzuweisen, aber auch darauf, dass Sucht eine Familienkrankheit darstellt, welche aber nicht an den Familiengrenzen haltmacht, sondern auch in den Betrieben bei Kollegen und Vorgesetzten seine Auswirkungen zeigt. Bevor wir dann mit einem selbstverständlich alkoholfreien Cocktail anstoßen konnten, stellte sich noch Fotograf Klaus Eppele vor und erläuterte sein fotografisches Spektrum.

Die Gäste der Vernissage zeigten sich beim anschließenden Rundgang sehr beeindruckt von der Darstellungsform und Aussagekraft der Fotografien und es fand ein lebhafter Gedankenaustausch verbunden mit guten Gesprächen statt. Für das leibliche Wohl war durch das Casino- Team bestens gesorgt, was zum perfekten Gesamtambiente passte.

Ein Dank den Verantwortlichen und Allen, welche dazu beigetragen haben, dass diese Vernissage so erfolgreich verlaufen ist. Ebenso für die anerkennenden Worte über unser Engagement in der Suchtkrankenhilfe und die gesellschaftliche Bedeutung der Suchtselbsthilfe. In den nächsten vier Wochen haben nun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Roche die Möglichkeit, beim Mittagessen in ihrem Casino sich von den Bildern inspirieren zu lassen, aber auch sich Gedanken über das eine oder andere Konsumverhalten von sich selbst und ihrem jeweiligen privaten und beruflichen Umfeld zu machen.

Dieter Engel